Die Entzündung des Zahnhalteapparates gehört zu den häufigsten Erkrankungen des Menschen. Was ist Parodontitis?

Eine Parodontitis, umgangssprachlich auch Parodontose genannt, ist eine Entzündung des Zahnhalteapparates, von der ein großer Teil der Erwachsenen in Deutschland betroffen ist. Wenn sie nicht behandelt wird, führt Parodontitis zu Zahnverlust, weil diese chronische Entzündung den Kieferknochen zerstört. Hinzu kommt, dass die bakterielle Belastung die Risiken für Herzinfarkt, Diabetes und andere Erkrankungen deutlich erhöht.

Verursacht wird die Erkrankung Parodontitis durch Bakterien und die Entzündungsreaktion des Körpers. Seltene Formen der Parodontitis führen unbehandelt schon bei jungen Erwachsenen zu Zahnverlust.

Parodontitis, Symptome und Behandlung

Eine Parodontitis beginnt immer mit einer Zahnfleischentzündung (Gingivitis). Diese ist für Sie nur schwer zu erkennen. Am ehesten bemerken Sie eine erhöhte Neigung zu Zahnfleischbluten. Auch kann das Zahnfleisch geschwollen sein; an den Zähnen sehen Sie oft einen verfärbten bakteriellen Belag.

Aus der Gingivitis kann sich eine Parodontitis entwickeln, ohne dass Sie deutliche Zeichen davon wahrnehmen. Außer gelegentlich blutendem Zahnfleisch treten evtl. auf: Mundgeruch, Änderung der Zahnstellung, länger werdende und gelockerte Zähne, sowie gelegentlich Schmerzen. Parodontitis wird häufig erst im Alter von 40 oder 50 Jahren entdeckt, obwohl die ersten Krankheitszeichen durch den Zahnarzt früher feststellbar sind. Fragen Sie daher uns nach dem Parodontalen Screening Index (PSI).

Parodontitis – Fakten und Erkenntnisse

  • Gesundes Zahnfleisch füllt die Zwischenräume zwischen den Zähnen vollständig aus und blutet bei Berührung nicht. Die Zähne sind frei von Belägen.

  • Entzündetes Zahnfleisch (Gingivitis) ist gerötet, blutet leicht bei Berührung und ist geschwollen. Die Zähne sind mit bakteriellen Belägen behaftet.

  • Entzündeter Zahnhalteapparat (Parodontitis) - Eine Parodontitis ist eine Entzündung des Zahnhalteapparates. Unbehandelt kann sie zu Zahnverlust und weiteren Beeinträchtigungen Ihrer Gesundheit führen.

Was sind die Ursachen einer Parodontitis?

Die gesunde Mundhöhle wird von vielen Arten von Bakterien besiedelt. Die meisten davon sind harmlos. Gingivitis oder Parodontitis entwickeln sich, wenn durch unzureichende Zahnreinigung die Menge der Bakterien zunimmt. Dann können gefährliche Arten vermehrt auftreten. Auch kann der Körper in seiner natürlichen Abwehr geschwächt sein. Ursache für eine Parodontitis ist immer die Ansammlung von Bakterien in Form der Zahnbeläge (Plaque). Ohne Beläge kann weder eine Gingivitis noch eine Parodontitis entstehen. Wird der zunächst weiche Belag bei der Zahnpflege nicht entfernt, verfestigt er sich durch Einlagerung von Mineralien: Es entsteht Zahnstein. Zahnstein fördert das Wachstum der Plaque in Richtung Zahnwurzel. Zwischen Zahnwurzel und Zahnfleisch bildet sich ein Spalt, die Zahnfleischtasche. Sie stellt einen idealen Lebensraum für Bakterien dar.

Gifte aus dem Bakterienstoffwechsel gelangen in das Zahnfleisch. Dort lösen sie eine Reaktion der körpereigenen Abwehr aus. Schweregrad und Verlauf der Zahnbetterkrankungen werden von Menge und Art der auslösenden Bakterien bestimmt, von der individuellen Stärke der Abwehrkräfte des Patienten und von bestimmten Risikofaktoren. Je aggressiver die Bakterien und je schwächer die Abwehrlage des Körpers ist, desto früher und stärker tritt die Krankheit auf. Die Infektionsabwehr kann durch äußere Faktoren nachhaltig geschwächt werden (z. B. Rauchen).

Ist eine Parodontitis heilbar?

Die Parodontitis ist eine chronische Erkrankung. Wer einmal eine Parodontitis entwickelt hat, benötigt eine dauerhafte zahnärztliche Betreuung. Verloren gegangener Zahnhalteapparat lässt sich nur in bestimmten Fällen wiederaufbauen. Durch eine Behandlung kann man aber in den meisten Fällen den Abbau des Zahnhalteapparates deutlich verlangsamen oder sogar stoppen.

Was passiert bei einer Parodontitistherapie?

Zunächst erfolgt eine gründliche Untersuchung des Zahnfleisches. Zur Unterstützung der Diagnose wird eine digitale Röntgenaufnahme angefertigt. Da die häufigste Ursache weiche Zahnbeläge sind, wird zunächst eine Zahnprophylaxe durchgeführt und wir klären den Patienten über die Schritte zu einer besseren Mundhygiene zuhause auf. Anschließend werden die Zahnfleischtaschen vermessen. In einigen Fällen ist es sinnvoll vor der eigentlichen Therapie eine Keimbestimmung durchzuführen. Diese ist keine Leistung der gesetzlichen Krankenkassen. Im Rahmen der Keimbestimmung ergibt sich oft die Notwendigkeit einer antibiotischen Therapie.

In einem nächsten Schritt erfolgt unter örtlicher Betäubung erfolgt in ein bis zwei Sitzungen die gründliche Reinigung der Zahnfleischtaschen. In diesem Zusammenhang werden je nach Ergebnis des Keimtestes auch ein oder mehrere Antibiotika verordnet. Etwas 8-10 Wochen nach dieser Behandlung werden die Zahnfleischtaschen erneut vermessen und das Behandlungsergebnis beurteilt. Konnten die Taschentiefen zur Zufriedenheit reduziert werden, wird der Patient in die unterstützende Erhaltungstherapie eingeplant. Diese besteht je nach Schwere der Erkrankung aus 1-4 Professionellen Zahnreinigungen (PZR) pro Jahr und einer jährlichen Kontrolle durch den Parodontologen.

Ist eine Parodontitis schmerzhaft?

Mit den heutigen modernen Methoden lässt sich die Behandlung für den Patienten so angenehm wie möglich gestalten - sie erfolgt mit einer örtlichen Betäubung. Nach der Parodontitis Behandlung kann das Zahnfleisch leicht empfindlich sein, es verliert aber seine erhöhte Sensivität innerhalb von zwei bis drei Tagen. Schmerzen, die die Einnahme von Schmerzmittel notwendig machen, kommen nach einer abgeschlossenen Parodontitis Behandlung in der Regel selten vor. Ebenso können die Zahnhälse empfindlich auf Kälte und Wärme reagieren. Dieses Phänomen vergeht nach einiger Zeit.

Wie können Sie Parodontitis vermeiden?

Zahnbettentzündungen sind nicht schicksalhaft. Sie können durch richtige und gründliche Mundhygiene, ergänzt durch professionelle Betreuung, der Entstehung von Gingivitis und Parodontitis vorbeugen. Durch eine zweimal tägliche, gründliche Pflege der Zähne mit der Zahnbürste, ergänzt durch eine einmal tägliche Reinigung aller Zahnzwischenräume verhindern Sie die Bildung schädlicher bakterieller Zahnbeläge.

Was sind die Folgen einer Parodontitis?

Wird die Entzündung nicht gestoppt, kann sie auf den Kieferknochen übergreifen und schubweise zu dessen Abbau führen. Es kommt zum Zahnverlust. Parodontitis ist die häufigste Ursache für Zahnverlust mit all seinen Konsequenzen. Weitere Folgen einer unbehandelten Parodontitis können ein erhöhtes Risiko für Komplikationen während der Schwangerschaft (Präeklampsie, Frühgeburten und niedriges Geburtsgewicht), sowie ein erhöhtes Risiko für Herzerkrankungen und Diabetes sein.

Welche Kosten entstehen für eine Parodontitis-Behandlung?

Grundsätzlich ist die Parodontitis Therapie eine Leistung der gesetzlichen Krankenkasse und wird in der Regel auf Antrag auch bewilligt. Gemäß den Richtlinien muss zunächst eine Vorbehandlung stattfinden, die in der Regel vom Patienten selbst getragen werden muss. Diese Kosten werden an Hand der individuellen Faktoren berechnet. Einige Krankenkassen übernehmen einen Teil dieser Kosten.

Sprechen Sie uns gerne darauf an, wir beraten Sie!

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